Staffelstart bei „Sing meinen Song“ auf Vox: Der Auftakt der neuen Staffel war niemand geringerem gewidmet als der Schweizer Eurodance-Legende DJ Bobo. Wir haben mit ihm über seine Teilnahme gesprochen.
Ostsee statt Südafrika, Johannes Oerding statt Michael Patrick Kelly – bei der achten Staffel der Vox-Show „Sing meinen Song“ ist in diesem Jahr einiges anders. Doch eins bleibt gleich: Sieben Künstler und Künstlerinnen aus verschiedenen Genres tauschen an sieben Abend ihre Songs bei „Tauschkonzerten“. Dabei entstehen teils überraschende Neuinterpretationen bekannter Klassiker. Am letzten und achten Abend werden Duette gesungen. Neben DJ Bobo nehmen dieses Jahr noch Gastgeber Johannes Oerding , Ian Hooper, Stefanie Heinzmann, Nura, Joris und Gentleman an der Show teil.
Wie fühlt es sich an, die achte Staffel zu eröffnen?
Ich freu mich! Alle haben schon vorab gesagt, dass ich die Show eröffnen soll, weil sie so gespannt sind, was die anderen Künstler mit meinen Songs machen.
Wie zufrieden sind Sie mit den Coverversionen der anderen Teilnehmenden?
Alle haben sich wahnsinnig viel Mühe gegeben. Ich fühle mich extrem geehrt, denn jeder Einzelne hat viel Herzblut in seine Interpretation gesteckt, um mir damit eine Freude zu machen. Das war sehr respektvoll.
Wie schwierig war es, die eigenen Songs so verfremdet zu hören?
Schwierig war es nicht, eher fremd. Aber man geht mit der Erwartung in diese Show, dass genau das passiert. Andersrum habe ich ja beispielsweise auch einen Song der Hardcore-Rapperin Nura neu interpretiert. Alle müssen in diesem Format über ihren Schatten springen und die eigene Komfortzone verlassen.
Das Format „Sing meinen Song“
Die Show wird seit 2014 auf Vox ausgestrahlt. Sie basiert auf dem niederländischen Format „De beste zangers van Nederland“. Sieben Sänger aus verschiedenen Genres kommen in einer Luxuslodge in Südafrika zusammen – dieses Jahr auf Gut Weissenhaus an der Ostsee. Jeder der sieben Abende ist einem der Musiker gewidmet, am achten werden Duette gesungen. Sechs Künstler singen jeweils ein Lied des Interpreten, dem der Abend gewidmet ist, als Coverversion. Dabei begleitet sie die Band Grosh’s Eleven, zu der auch die Kasseler Sängerin Katja Friedenberg gehört.
Welches Cover hat Ihnen besonders gut gefallen?
Das klingt jetzt blöd, aber alle eigentlich. Viele haben während der Show erzählt, dass sie mit mir und meiner Musik aufgewachsen sind, das war sehr berührend für mich. Jeder hatte eine Geschichte mit mir und meiner Musik.
Bei welchem Song Ihrer Mitstreiter und Mitstreiterinnen fiel Ihnen die Neuinszenierung besonders schwer?
Hauptsächlich war ich selbst das Problem (lacht). Aber besonders bei den Liedern von Nura fiel es mir brutal schwer, einen Titel auszuwählen, mit dem ich arbeiten kann. Ich hatte 24 Songs zur Auswahl und beim 23. hatte ich immer noch keinen passenden gefunden, die Texte sind wirklich heftig. Und beim 24. hab ich „Juchee“ geschrien, weil ich endlich eine Idee hatte, wie ich ihn in meine Welt bringen kann.
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In Ihrer Welt gibt es ja viele Tanz-Choreografien…
Das stimmt, hier wird allerdings nur ein einziges Mal getanzt.
Singen sie auch auf Schwyzerdütsch?
Das darf ich nicht verraten, sonst müsste ich das handhaben wie bei James Bond, wenn jemand ein Geheimnis ausplaudert. Das will ich nicht (lacht).
Kannten Sie die anderen teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler schon vor der Show?
Persönlich kannte ich noch niemanden, obwohl Stefanie Heinzmann ja auch aus der Schweiz kommt. Nura und Ian Hooper kannte ich vorher noch gar nicht.
Wie liefen die Dreharbeiten während Corona?
Es war eine verrückte Situation. Wir hatten ein Schutzkonzept mit über 120 Leuten am Set, die sich nicht alle begegnen durften. Die elf Mitglieder der Band und wir sieben Künstler haben wie in einer eigenen Bubble gelebt. Wir durften uns auch ohne Masken begegnen und umarmen.
Also ein sehr herzlicher Umgang miteinander?
Ja total. In der Sendung wirkt es fast, als wären wir auf Entzug, weil wir uns so viel in den Armen lagen. Schon am ersten Abend haben wir bis in die Nacht zusammen gesessen und gequatscht, obwohl wir uns vier Stunden vorher noch nicht kannten. Es war fast wie in einer WG.
Zur Person
René Peter Baumann (53) wurde in Kölliken, Kanton Aargau, in der Schweiz geboren. Sein Künstlername DJ Bobo ist eine Anspielung auf die belgische Comicfigur Bobo, den Ausbrecherkönig. Bekannt wurde Bobo mit Pop- und Dancefloor-Musik. 1993 erschien sein erstes Album „Dance With Me“. Seither hat er 16 weitere Studioalben rausgebracht. Seine erfolgreichste Veröffentlichung ist die Single „Chihuahua“. Seit 2001 ist Bobo mit Nancy Baumann verheiratet, mit ihren zwei Kindern leben sie im Kanton Luzern.
Ostsee im Winter statt Südafrika im Sommer, dazu Dreharbeiten Open-Air – wie kalt war Ihnen?
Wir hatten zwischen drei und sechs Grad Außentemperatur. Gedreht haben wir in einem großen, beheizten Zirkuszelt. Alles war schön dekoriert. Aber sobald man wieder raus ging, war man sofort zurück an der winterlichen Ostsee.
Könnten Sie sich vorstellen, Johannes Oerding in der Zukunft mal als Gastgeber abzulösen?
Den Gedanken hatte ich noch nicht, nein. Johannes hat oft erwähnt, wie anspruchsvoll die neue Rolle für ihn ist, und er dabei fast vergessen hat, dass er selbst auch noch singen muss. Das ist ein riesiger Job.
Der Künstler oder die Künstlerin, denen das Tauschkonzert gewidmet ist, darf nach allen Beiträgen den „Song des Abends“ küren, der besonders bewegend, ausgefallen oder überraschend war. Dj Bobo, der sichtlich Spaß an seinem Abend hatte, entschied sich schlussendlich für die Neuinterpretation seines Kulthits „Freedom“ von der Hardcore-Rapperin Nura.
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